Stufe 1: Vereinfachte Gefährdungsanalyse und Erstellung von Risikosteckbriefen
Projektbeschreibung
Auf der Liegenschaft der Vitos Kurhessen in Merxhausen (Bad Emstal) kam es in der Vergangenheit neben Flusshochwassern ebenfalls zu Überflutungen durch Starkregenereignisse respektive zu einer Kombination aus beidem. Da sich aufgrund der aktuellen Klimaveränderungen das Risiko von lokal auftretenden Starkregenereignissen erhöht hat und sensible Infrastruktur gefährdet ist, wurde in einem ersten Schritt die „Stufe 1: „Vereinfachte Gefährdungsanalyse“ der Ermittlung zur Überflutungsgefährdung (DWA-T1/2013) durchgeführt. Für die gefährdeten Gebäude wurden Risikosteckbriefe erstellt. Anschließend sollen die Stufen 2 und 3 der Starkregenrisikoanalyse folgen .
Das Ziel der systematischen Gefährdungsbetrachtung des Klinikgeländes war neben dem Erkennen der Ursachen von Überflutungen und dem Eingrenzen von besonders gefährdeten Bereichen (z.B. Stromversorgung, Klinikgebäude), das Ausmaß von Sturzfluten abzuschätzen und dabei eine möglichst klare Vorstellung der örtlichen Situation bei einem Extremregen zu erhalten, um darauf aufbauend Handlungs- und Maßnahmenvorschläge zu erarbeiten. Gemäß dem Praxisleitfaden zur Überflutungsvorsorge (DWA-T1/2013) erfolgt in der Regel eine dreistufige Herangehensweise mit flächendeckender Voranalyse mit vereinfachten Methoden, an welche sich eine detaillierte Betrachtung für ausgemachte Gefährdungslagen und Risikogebiete anschließt.
Bisher wurden in der vereinfachten Gefährdungsanalyse die hauptsächlichen Gefährdungsbereiche näherungsweise bestimmt, indem verfügbare Gebietsinformationen mit einfachen Mitteln zielgerichtet aufbereitet und mit Erkenntnissen aus Ortsbegehungen kombiniert wurden. Zugrunde lagen dabei unter anderem topografische Karten, Dokumentationen vergangener Ereignisse und Informationen zum Gebiet (bspw. Kanalnetz und Gebäudepläne). Es wurden unter anderem Informationen über vergangene Starkregen- und Überflutungsereignisse gesammelt und ausgewertet. Dabei liegt die Annahme zugrunde, dass es sich bei bekannten Problembereichen voraussichtlich auch um zukünftige Gefährdungsbereiche handelt. Es ist jedoch nicht im Umkehrschluss davon auszugehen, dass bisher nicht betroffene Bereiche in Zukunft ebenfalls überflutungsfrei bleiben. Neben der Auswertung vergangener Ereignisse erfolgte die Auswertung der Kanalisationsdaten, da die Kanalisation oftmals dem Geländegefälle und somit das Oberflächenwasser oftmals dem Verlauf der Kanalisation folgt. Dieses Vorgehen gab Hinweise auf die primären oberflächigen Fließwege, welche durch Auswertung von topografischen Karten abgeschätzt respektive präzisiert sowie Geländesenken lokalisiert wurden. Schwerpunkte der Betrachtung lagen bei diesem Vorgehen vor allem auf möglichen Zuflüssen von unbebauten Außengebieten sowie auf Übergängen im Geländegefälle innerhalb von bebauten Gebieten.
Die vereinfachte Gefährdungsanalyse (Stufe 1) ermöglichte eine solide erste Einschätzung der örtlichen Gefährdung bei Starkregen. Die Ergebnisse wurden zu diesem Zweck in vereinfachten Gefährdungsplänen skizziert. Dieser zeigte ein erstes Bild der Gefährdungslage bei Starkregen, worauf die weiteren Stufen aufgebaut werden.
Leistungsumfang (Auszug):
Þ Zusammenstellen von Grundlagendaten, u.a.: Grundkarten, ALKIS, Flächennutzungspläne, Bodenkarten, hydrogeologische Karten und Bestandspläne, Informationen zum Kanalnetz, verfügbare Informationen zum Gewässer, Einzugsgebiete
Þ Aufbereitung von verfügbaren Gebietsinformationen
Þ Bewertung der Historie, Auswertung bisheriger Starkregenereignisse anhand von Berichten und Aufzeichnungen
Þ Ortsbegehung und Identifikation der hauptsächlichen Gefährdungsbereiche
Þ Auswertung einfacher topografischer Karten zur vereinfachten Nachverfolgung oberflächiger Abflusspfade
Þ Auswertung der Kanalbestandsdaten
Þ Auswertung von verfügbaren Luftbildern und topografischen Karten zur Identifikation von Außengebieten mit möglichem Zufluss in das Untersuchungsgebiet
Þ Erstellung eines vereinfachten Gefährdungsplans und Abgleich des vereinfachten Gefährdungsplans anhand einer Ortsbegehung
Þ Anfertigen von „Risiko-Steckbriefen“ für jedes potentiell betroffene Objekt
Þ Vorschlag von geeigneten Maßnahmen zum Objektschutz der identifizierten gefährdeten Objekte